Neckarhausen (RFA) - Orgue neuf - 2004

Le deßin du buffet de l'orgue de Neckarhausen

Commandé en mars 2002 par la communauté protestante de cette ville située au sud de Stuttgart, l'instrument a été inauguré en juin 2004. Il est placé au sol juste derrière l'autel. Son élégante façade en érable canadien habille particulièrement bien le chœur de cet édifice contemporain.

Composition de l'orgue :


Hauptwerk C - g''' (I)

Positiv C - g''' (II)

Pedal C - f' (P)

Principal 8' Gedeckt 8' Octavbaß 8'
Rohrflöte 8' Salicional 8' Flötenbaß 8'
Gambe 8' Vox Celeste 8' Violoncello 8'
Octave 4' Flöte 4' Choralbaß 4'
Flöte 4' Nazard 2' 2/3 Subbaß 16'
Oktave 2' Flöte 2' Posaune 16'
Mixtur IV Terz 1' 3/5
Trompete 8' Oboe 8' Trompetenbaß 8'

Accouplement II/I, Tirasse I/P, Tremblant doux I, Tremblant fort II.


Mannheimer Morgen, Freitag 1. Juni 2007

Domorganist gab ein wunderbares Gastspiel


Ortgelbauverein: Christoph Keggenhoff konzertierte in der Lutherkirche mit Werken von Buxtehude.


Neckarhausen. Auch die ganz Großen hatten ihre Vorbilder. So wanderte einst der junge Johann Sebastian Bach von seiner früheren Wirkungßtätte Arnstadt nahe Erfurt ins über 400 Kilometer entfernte Lübeck, um von Dietrich Buxtehude zu lernen. Das war 1705, zwei Jahre, bevor dieser bedeutende Barock-Komponist starb. Im Rahmen einer Konzertreihe zu Buxtehudes 300. Todesjahr gab jetzt Christoph Keggenhoff, Domorganist in Speyer und anerkannter Orgel-Experte, ein wunderbares Gastspiel in der Lutherkirche.
Eins gleich vorweg: Die neue Remy-Mahler-Orgel, voriges Jahr noch wegen der ein oder anderen „Kinderkrankheit” in der Kritik, konnte an diesem Abend durch saubere Intonation und eine Fülle schöner Klangfarben überzeugen. Dies zur Freude und sicher auch zur Erleichterung von Peter Krüger, dem Vorsitzenden des veranstaltenden Orgelbauvereins, sowie von Orgelbauer Mahler, der extra aus dem Elsaß gekommen war. Natürlich sind Klänge immer auch Geschmacksache - so bestechen bei dieser in französischem Stil gebauten Instrument in den Ohren des MM-Schreibers ganz besonders die dezenten Register, etwa die weich hauchenden Flöten, die zarten Gamben oder die geheimnisvollen „Tierce”. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings der bisweilen markerschütternde Baß. Er komm, wie uns Orgelbauer Mahler erläuterte, aus den größten, hölzernen(!) Pfeifen, die als einzige hinten, außerhalb des Gehäuses stehen und direkt zur Decke strahlen.
„Die Orgel ist bezahlt, aber der Kredit ist noch nicht beglichen”, warb Peter Krüger eingangs dieses Gratis- Konzerts bei den 80 Besuchern um Spenden und weitere Unterstützung. Dann eröffnete Christoph Keggenhoff mit der Buxtehudes Toccata in D-Moll das gut einstündige, kontrastreiche Programm. Wobei der Signal-Beginn über tiefem Orgelpunkt gleich Bachs berühmtester Toccata gleicher Tonart, die ganz ähnlich - und eigentlich J.S.-untypisch - einsetzt? Wenn diese Welt-Pretiose überhaupt von Bach stammt, hier zweifeln manche Experten...
Zurück zu Buxtehude und deßen enorm vielfarbiger, ideenreicher, Tonschmiedekunst im Barocken „Stylus Phantasticus”. Wohl ist unser Ohr heute ganz andere Klang- Fantastereien gewohnt. Doch überraschend, und das ausgesprochen positiv, können Buxtehudes häufige Wechsel zwischen streng Gefügtem und freieren, oft wie improvisiert hingeworfenen Paßagen immer noch. So im reizvoll vielfarbigen Praeludium in G-Moll oder im Te Deum laudamus mit seinen immer neu ansetzenden Ideen, die modern gesprochen wie ein „brain storming” verschiedenster Motive, Figuren und auch Rhythmen wirken. Verblüffend kraße Registerwechsel - die Gattin des Organisten aßistierte - unterstrichen dieses Spiel mit der Abwechslung noch.
Zudem baute Keggenhoff bei den zehn Stücken selbst auf den Kontrast. Breiter angelegten, lobpreisenden Werken ließ er jeweils ein kürzeres, demutsvolles wie „Komm heiliger Geist Herre Gott” folgen. Erst recht machte die Virtuosität des Domorganisten, Dozenten und Choralschola-Leiters das Konzert zum Genuß. Traumhaft sicher und trennscharf führte Keggenhoff selbst durchs dichteste vielstimmige Geflecht, interpretierte mit viel Gefühl und Ausdruck, und wie der Maestro die rasend schnellen Baßläufe über die gesamte Fußpedal-Breite wirbeln ließ - für die Zuschauer unterm Altartisch hindurch toll zu sehen - das war auch gymnastisch eine Meisterleistung. (KrV)